Emma schwebt
Emma schwebt - so scheint es zumindest zeitweise. Zeitlos, scheinbar gewichtslos mit einem Ziel, das dem Zuschauer verborgen bleibt. Emma schwebt durch ihr Leben, dreht sich in ihrem eigenen Kosmos, in dem sie die Ordnung schätzt. Alles muss an seinem Platz sein. Man muss wissen wo was ist. Leerstellen erträgt Emma schlecht. Einem Alien gleich landet die Pathologin Emma Kugel in ihrem Heimatort Mittenwalde. Sie kommt aus Amerika zum 75. Geburtstag ihres Vaters. Das ist erstmal der Ausgangspunkt der Mini-Krimi-Serie Dead End von ZDFneo. Die weiteren Zutaten sind: Ein großes, etwas unheimliches Haus, zwei Polizisten, ein Bürgermeister, ein ferner Freund und diverse Nebendarsteller, Schauplätze und Leichen.
Skurile Leichenfunde - rätselhafte Verbrechen
Wer, warum und wie? Das ist die Krimifrage. Drumherum arrangiert ZDFneo etwas Grusel mit ausgestopften Tieren und teilweise ganz witzige Dialoge. Jede Folge eine Leiche - reicht das? Nee, heutzutage muss mehr her. Und deshalb wird die Sache auch komplizierter, mit einem Freund, der Emma aus Amerika nachreist, einem Vater, der an seinem Geisteszustand zweifelt und einer Polizistin, die … naja, schauen Sie sich das selbst an. Ach so, fast vergessen: Emma vergräbt Zähne. Und auch ihr Freund wird nicht wirklich glücklich in Mittenwalde. In den letzten Folgen kommt so eine leichte Dexter-Anmutung auf (Spätestens wenn die Folien in Folge sechs ausgerollt werden). Aber es wäre zu plump Emma jetzt einfach loszulassen - auf Mittenwalde.
Was fällt auf?
Explizite Nackt-Szenen mit Leichen. Meist werden die größtenteils abgedeckt - hier nicht. Schön ist hier auch nichts, alles bröckelt im Shabby-Chic von Mittenwalde. Vermutlich alles echt. Warum lebt der Polizist Schubert im Keller? Erfahren wir nicht. Warum geht Dr. Distelfink manchmal auf Abstand zu Peter Kugel? Tja, das erfahren wir auch nicht. Und das ist okay, es muss nicht auf alles eine Antwort geben.
Die Besetzung
Antje Traue ist Emma Kugel und kann sehr schön Nicht-Gucken. Michael Gwisdek spielt den Vater mit schönem Brandenburger Dialekt. Fabian Busch ist der Proll-Bürgermeister und Lars Rudolph der Dorfpolizist und genau so stellt man sie sich vor im Adlernest. Victoria Schulz ist Betti, die irgendwie zwischen allem hin und her gerissen ist.
Kritiken - Was schreiben die anderen?
Der Spiegel findet:
Völlig verunglückt … lässt den Zuschauer ratlos zurück.
… ja, wie die Titelblätter des Spiegel, wenn ich sie mal im Bahnhofskiosk sehe. Das die Jungs und Mädchen aus Hamburg nicht nach Mittenwalde finden war mir klar.
Die taz findet es auch nicht so dolle: “Sie [Emma] nervt.” - Schade.
Die Serie will auf eine abgründige Weise komisch sein, ist aber kein bisschen zum Lachen.
Ja, die Kollegen für gute Laune bei der taz, da sind wahrscheinlich nicht ausreichend Probleme in der Serie. Klar, das ist unlustig.
Die Welt meint: Unbedingt gucken! Wahrscheinlich haben die nur den Marketing-Text kopiert.
Kurt Sagatz schreibt im Tagesspiegel ganz ohne Wertung
Auf Twitter treffen sich die Fans und bedauern die Nicht-Fortsetzung.
Fazit:
Emma ist großartig. Die Story ausreichend komplex. Ich würde eine zweite Staffel nehmen. Wo bleibt eigentlich die zweite Staffel von Dunkelstadt?